Schwere Körperverletzung – Mit welcher Strafe muss ich rechnen?
- Eine schwere Körperverletzung ist ein im StGB geregeltes strafrechtliches Delikt
- Die schwere Körperverletzung fällt in die Zuständigkeit der Landgerichte und kann eine Strafe von bis zu 3 Jahren Freiheitsstrafe nach sich ziehen
- Bei der schweren Körperverletzungwerden sowohl Grad und Dauer der Verletzung abgewogen als auch der Vorsatz bewertet
- Bei einer schweren Körperverletzungdurch mehrere Personen drohen höhere Strafen
Eine schwere Körperverletzung ist eine Straftat und kann weitreichende Folgen für einen Täter haben. Das Strafgesetzbuch Österreich unterscheidet verschiedene Qualifikationen der Körperverletzung, die eine unterschiedliche Körperverletzung Strafe nach sich ziehen können.
Deshalb wollen wir in diesem Beitrag alle wichtigen Fragen zum Thema schwere Körperverletzung beantworten, wie z.B.: Wann ist es eine schwere Körperverletzung? Was zählt alles zu Körperverletzung? Wie hoch ist die Strafe für eine Körperverletzung? Wann ist eine Körperverletzung verjährt?
Die Unterscheidung verschiedener Formen der Körperverletzung nach dem Strafgesetzbuch
Körperverletzungsdelikte sind im Strafgesetzbuch in den §§ 83 bis 88 definiert. Dabei werden bei Körperverletzung folgende Tatbestände unterschieden:
- Vorsätzlich leichte Körperverletzung nach § 83 StGB:
Als Delikt liegt diese vor, wenn jemand vorsätzlich (dh. Absichtlich) einen anderen am Körper verletzt bzw. an seiner Gesundheit schädigt oder am Körper misshandelt und dadurch fahrlässig verletzt oder dessen Gesundheit schädigt.
- Vorsätzlich schwere Körperverletzung nach § 84 StGB
Eine vorsätzlich schwere Körperverletzung setzt voraus, dass ein Täter sein Opfer verletzen oder an seiner Gesundheit schädigen will und dabei durch seine Handlung eine schwere Körperverletzung in Kauf nimmt, sie bewusst für möglich hält oder sich damit abfindet.
- Körperverletzung mit schweren Dauerfolgen nach § 85 StGB
Hat eine vorsätzliche Körperverletzung beim Opfer zu schweren Dauerfolgen geführt, erhöht sich der Strafrahmen auf sechs Monate bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe.
- Körperverletzung mit tödlichem Ausgang nach § 86 StGB
Hat eine vorsätzliche Körperverletzung den Tod eines Geschädigten zur Folge, so ist dies mit einem erhöhten Strafrahmen von einem bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe zu bestrafen.
- Absichtlich schwere Körperverletzung nach § 87 StGB
Bei einer absichtlich schweren Körperverletzung erhöht sich das Strafmaß auf eine Freiheitsstrafe von einem bis zu fünf Jahren.
Dabei ist eine Absicht gegeben, wenn der Täter die schwere Körperverletzung bei seiner Handlung nicht nur für möglich hält, sondern sein Opfer sogar absichtlich schwer verletzen will.
- Fahrlässige Körperverletzung nach § 88 StGB
Fahrlässigkeit ist immer dann gegeben, wenn jemand einen anderen nicht vorsätzlich verletzen wollte, jedoch eine fahrlässige Handlung beging, durch die ein anderer mit einer Verletzung am Körper zu Schaden kam. Dabei kann es sich z. B. um einen Verkehrsunfall mit Verletzten handeln.
Deshalb ist bei fahrlässiger Körperverletzung das Strafmaß im Vergleich zu einer vorsätzlichen Körperverletzung deutlich geringer. Außerdem bleibt eine fahrlässige Körperverletzung straffrei, wenn sie ohne schweres Verschulden des Täters verursacht wurde. Zusätzlich dürfen die Verletzungen beim Geschädigten nicht länger als 2 Wochen andauern. Bei nahen Verwandten des Täters ist eine Strafbarkeit nach § 88 StGB ebenso ausgeschlossen.
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Was versteht man genau unter schwerer Körperverletzung?
Eine Körperverletzung im Sinne des Strafrechts sind Schädigungen der Gesundheit oder eine Beeinträchtigung körperlicher Unversehrtheit. Dabei sind Körperverletzungen im strafrechtlichen Sinne z. B. Schnittverletzungen, Prellungen oder Knochenbrüche, jedoch keine geringfügigen Blessuren, wie z. B. eine einfache Rötung der Haut.
Für das Strafrecht ist eine Unterscheidung zwischen einer leichten und schweren Körperverletzung sehr wichtig. Hierbei wird eine deutliche Unterscheidung für das Strafmaß gemacht und eine schwere Körperverletzung wird mit einer höheren Strafe geahndet.
Die schwere Körperverletzung Definition besagt, dass hierbei ein Opfer für einen Zeitraum von mehr als 24 Tagen entweder berufsunfähig ist oder gesundheitlich beeinträchtigt ist oder wenn es sich um eine grundsätzlich schwere Verletzung handelt. Dabei wird als schwere Körperverletzung z. B. immer die Verletzung eines wichtigen Organs eingestuft.
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Was sagt das Gesetz § 84 StGB - schwere Körperverletzung?
Die schwere Körperverletzung Definitionen und das entsprechende Strafmaß sind im Strafgesetzbuch § 84 folgendermaßen formuliert:
„Schwere Körperverletzung“
§ 84. (1) Wer einen anderen am Körper misshandelt und dadurch fahrlässig eine länger als vierundzwanzig Tage dauernde Gesundheitsschädigung oder Berufsunfähigkeit oder eine an sich schwere Verletzung oder Gesundheitsschädigung zufügt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren zu bestrafen.
(2) Ebenso ist zu bestrafen, wer eine Körperverletzung (§ 83 Abs. 1 oder Abs. 2) an einem Beamten, Zeugen oder Sachverständigen während oder wegen der Vollziehung seiner Aufgaben oder der Erfüllung seiner Pflichten begeht.
(3) Ebenso ist der Täter zu bestrafen, wenn er mindestens drei selbstständige Taten (§ 83 Abs. 1 oder Abs. 2) ohne begreiflichen Anlass und unter Anwendung erheblicher Gewalt begangen hat.
(4) Mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren ist zu bestrafen, wer einen anderen am Körper verletzt oder an der Gesundheit schädigt und dadurch, wenn auch nur fahrlässig, eine schwere Körperverletzung oder Gesundheitsschädigung (Abs. 1) des anderen herbeiführt.
(5) Ebenso ist zu bestrafen, wer eine Körperverletzung (§ 83 Abs. 1 oder Abs. 2) begeht
- auf eine Weise, die mit Lebensgefahr verbunden ist,
- mit mindestens zwei Personen in verabredeter Verbindung oder
- unter Zufügung besonderer Qualen.
Die strafrechtliche Behandlung der schweren Körperverletzung
Im strafrechtlichen Sinne baut eine schwere Körperverletzung auf der leichten Körperverletzung auf in ihren Folgen. Dabei wird dieses Delikt in Österreich von den Landesgerichten verhandelt im Gegensatz zu einer leichten Körperverletzung, die von den Bezirksgerichten gehandhabt wird.
Hierbei liegt der Grund im unterschiedlichen Strafmaß, da bei der schweren Körperverletzung Strafe eine Strafhöhe von bis zu 3 Jahren Freiheitsstrafe möglich ist.
Für den Fall, dass sich während der Verhandlung herausstellen sollte, dass doch nur eine leichte Körperverletzung vorgelegen haben sollte, kann trotzdem ein Landgericht ein Urteil sprechen.
Abgrenzung der schweren Körperverletzung zur leichten Körperverletzung im strafrechtlichen Sinne
Der Grad der körperlichen Schädigung
Bei einer strafrechtlichen Bewertung einer Körperverletzung wird eine schwere Körperverletzung festgestellt, wenn wichtige Organe oder Körperteile in einer Weise geschädigt werden, dass diese große Funktionseinbußen erfahren. Dabei werden Verletzungen von inneren Organen und Brüche großer Knochen regelmäßig als schwere Körperverletzung bewertet.
Jedoch ist immer eine Einbeziehung der Gesamtumstände notwendig. Dabei müssen sowohl die Dauer für die Heilung, die Chancen auf eine vollständige Heilung und auch der körperliche Zustand des Opfers in Betracht gezogen werden. Deshalb wird eine leichte Gehirnerschütterung z. B. normalerweise nur eine leichte Körperverletzung sein.
Jedoch kann sie als schwere Körperverletzung gewertet werden, wenn sie z. B. eine Amnesie nach sich zieht oder Dauerfolgen wie z. B. eine besondere Wetterfühligkeit nach sich zieht.
Hierbei können als Folgeschäden alle Schäden berücksichtigt werden, die eine deutliche Herabsetzung der Lebensqualität nach sich ziehen und sie können auch psychischer Natur sein.
Die Dauer der körperlichen Schädigung
Bei einer schweren Körperverletzung muss eine Gesundheitsschädigung mindestens 24 Tage andauern und dabei auch eine Berufsunfähigkeit für diese Zeit nach sich ziehen. Dabei kann der Krankenstand durchaus länger andauern als die ursächliche Gesundheitsschädigung.
Hierbei werden zum Beruf einer Person alle sozialen Tätigkeiten eines Opfers gerechnet und auch eine Arbeitslosigkeit ist dabei eingebunden. Dabei ist nur entscheidend, wie lange das Opfer seinen beruflichen Verpflichtungen nicht nachgehen kann.
Der Vorsatz bei der schweren Körperverletzung
Um eine vorsätzliche schwere Körperverletzung StGB festzustellen genügt bereits ein Misshandlungsvorsatz einer leichten Körperverletzung. Dabei muss eine im Ergebnis fahrlässig herbeigeführte schwere Körperverletzung für den Täter lediglich vorhersehbar gewesen sein. Beispielhaft lässt sich hierbei ein Schubser anführen, bei dem beabsichtigt ist, dass ein Opfer umfällt.
Hierbei nimmt ein Täter in Kauf, dass sich das Opfer ggf. auch schwer verletzen könnte, z. B. mit einem Arm- oder Beinbruch. Ferner kann als schwere Körperverletzung auch bestraft werden, wenn eine Tat mit Mitteln ausgeführt wird, die normalerweise Lebensgefahr bedeuten, jedoch im Ergebnis nur zu einer leichten Körperverletzung geführt haben.
Hierbei lässt sich z. B. ein leichter Streifschuss durch eine Feuerwaffe nennen.
Schwere Körperverletzung durch mehrere Personen
. . . Ist eine Schlägerei strafbar?
Mit einer höheren Strafe bei schwerer Körperverletzung werden auch Taten belegt an denen mindestens drei Personen beteiligt sind. Hierbei lassen sich z. B. Schlägereien nennen oder Taten, bei denen mehrere Täter ein Opfer schädigen.
Außerdem ist eine schwere Körperverletzung auch immer gegeben, wenn einem Opfer besondere Qualen zugefügt werden. Dabei können sowohl körperliche als auch seelische Schmerzen relevant sein, die in ihrer Dauer oder Intensität schwer wiegen.
Außerdem werden hier immer die besonderen individuellen Eigenschaften des Opfers berücksichtigt, die sich aus seinem Alter sowie seiner körperlichen und seelischen Verfassung ergeben.
Zusätzlich zu den strafrechtlichen Folgen einer schweren Körperverletzung kann ein Opfer ggf. auch Schadenersatzansprüche und Schmerzensgeld geltend machen gegen den oder die Täter.
Wann ist eine schwere Körperverletzung verjährt?
Die Verjährungsfrist einer Straftat richtet sich im Strafrecht Österreich grundsätzlich nach der Strafdrohung einer Tat. Dabei verjähren im Bereich der Körperverletzungen eine leichte Körperverletzung nach 3 Jahren und eine schwere Körperverletzung nach 5 Jahren.(Kein Körperverletzungsdelikt)
Außerdem wird bei besonders schweren Fällen, wie z. B. bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger mit einer schweren Körperverletzung (auch Traumatisierungen, die Verjährungsfrist auf 20 Jahre verlängert. Eine vorsätzliche schwere Körperverletzung mit Todesfolge verjährt nie